29. Juli 1985 bis 30. Juni 1989
Die ordnungsgemäße Beseitigung von häuslichen und betrieblichen Abwässern ist ein ganz wesentlicher Bestandteil des Umweltschutzes in der heutigen Zeit. Vor Jahrzehnten, viele der älteren Bewohner des Kremstales werden sich noch gut daran erinnern können, war die Krems ein beliebtes Badeziel der heimischen Bevölkerung. Leider hat sich die Wasserqualität seit Ende des letzten Krieges, insbesondere in den 60er bis 80er Jahren so verschlechtert, dass eine rasche Lösung zur Verbesserung der gegebenen Situation gefunden werden musste. Zu Beginn der 70er Jahre wurden von den einzelnen Gemeinden Projekte zur Lösung ihrer Probleme erarbeitet.
Da den Gemeinden des Oberen Kremstales die für die Errichtung der Kanäle und Kläranlagen aufzubringenden Kosten als zu hoch erschienen, kam es unter Mitwirkung des Landes Oberösterreich, Unterabteilung Abwasserbeseitigung zu ersten Gesprächen, um eine Lösung zu finden. Nach eingehenden Beratungen wurde die Notwendigkeit für einen Zusammenschluss mehrerer Gemeinden zur wirtschaftlichen Reinigung der anfallenden Abwässer erkannt und in der am 19. Feber 1976 in Schlierbach stattgefundenen Besprechung wurde die Gründung des Reinhaltungsverbandes Oberes Kremstal von den Gemeindevertretern der
Stadt Kirchdorf an der Krems, Bgm. Wilhelm Bayer
Gemeinde Micheldorf, Vbgm. Fritz Strasser
Gemeinde Inzersdorf, Bgm. Josef Tretter
Gemeinde Schlierbach, Bgm. Josef Pernegger-Schardax
Gemeinde Nußbach, Bgm. Johann Hornhuber
Gemeinde Wartberg, Bgm. Johann Hauser-Strutzenberger
beschlossen. Die Gründungsversammlung fand am 10. Juni 1976 in Nußbach statt. Als Obmann wurde einstimmig Bürgermeister Johann Hauser-Strutzenberger aus Wartberg und als Stellvertreter Bürgermeister Wilhelm Bayer aus Kirchdorf gewählt.
(Bau Gebläse-, Heizhaus und Faultürme) (Bau Vorklärbecken) (Bau Belebungsbecken)
Als Standort für die Verbandskläranlage wurde eine Fläche an der nordöstlichen Katastralgrenze in der Ortschaft Penzendorf im Gemeindegebiet von Wartberg, in unmittelbarer Nähe der Bahnhaltestelle Ried-Diepersdorf, vorgesehen.
Die Satzungen des Reinhalteverbandes, deren Anerkennung bei der Wasserrechtsbehörde des Amtes der o.ö. Landesregierung beantragt wurde, enthielten als Hauptaufgabe:
- Planung, Errichtung und Betrieb von Sammelkanalanlagen und einer Verbandskläranlage
- Beratung der Verbandsgemeinden in abwassertechnischen Fragen
Zum damaligen Zeitpunkt waren die Mitgliedsgemeinden auf Grund der einvernehmlich festgelegten Anteile wie folgt am Reinhaltungsverband Oberes Kremstal beteiligt:
Gemeinde Micheldorf 22,22 %
Stadt Kirchdorf 19,44 %
Gemeinde Inzersdorf 9,44 %
Gemeinde Schlierbach 17,23 %
Gemeinde Nußbach 14,44 %
Gemeinde Wartberg 17,23 %
Die ersten Kostenschätzungen für die Errichtung der erforderlichen Kanäle in einer Länge von rund 50 km, der Umbau der Kläranlage Kirchdorf und die Errichtung der neuen Verbandskläranlage beliefen sich auf rund 210 Millionen Schilling. Zwischenzeitlich ergaben sich neue Schätzungen und es wurde mit Gesamtbaukosten von mehr als 330 Millionen Schilling gerechnet.
1977 wurde das vorgesehene Grundstück für die Errichtung der Kläranlage in Wartberg angekauft. im September 1979 wurden die ersten Kanalbauarbeiten, die von den Zivilingenieuren Prof. Dipl.-Ing. Naderer und Dipl.-Ing. Machowetz geplant wurden, vergeben. Dies war der Verbindungskanal von Kirchdorf nach Micheldorf. Gleichzeitig wurde der von Ing. Erich Rezac geplante Kanalstrang „Sautern“, der für die Entsorgung von Schlierbach erforderlich ist, vergeben. Im November 1979 wurden die Aus- und Umbauarbeiten an der Kläranlage Kirchdorf begonnen und im Jahre 1983 abgeschlossen.
Im Juni 1985 wurden die Baumeisterarbeiten für die Errichtung der Verbandskläranlage an die Firma Negrelli vergeben. Der offizielle Baubeginn ist mit 29. Juli 1985 datiert. Die Inbetriebnahme der Kläranlage erfolgte im November 1988. Die Eröffnung der Kläranlage und somit das offizielle Bauende wurde am 30. Juni 1989 gefeiert. Die Kläranlage Kirchdorf wurde stillgelegt und bis auf das Nachklärbecken zurückgebaut.
Das ehemalige Nachklärbecken der Kläranlage Kirchdorf wurde im Jahr 2000 in ein Regenrückhaltebecken umgebaut.